Ostersonntag - Am Tag

Liebe Brüder und Schwestern!
Es ist schon etwas Besonderes, wenn hier in Maria Anzbach der Kirchenchor und die Musikschule eine so berühmte Messe wie die sogenannte "Spatzenmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart aufführen und diese schöne Musik zur Ehre Gottes erklingen lassen.
Wahrscheinlich wurde diese Messe ebenfalls an einem Ostersonntag uraufgeführt, und zwar im Salzburger Dom im Jahre 1776.
Den Beinamen "Spatzenmesse" erhielt die Messe in C-Dur durch die einprägsamen Violinfiguren, die an das Pfeifen der Spatzen erinnern. Ich bitte die Musik, wie abgesprochen, uns diese Figuren kurz anzuspielen ...

Das Pfeifen der Spatzen, der Gesang der Vögel gerade auch in dieser Jahreszeit kann für uns auch eine Art Osterpredigt werden. Wenn man draußen in der Natur spazieren geht, dann hört man schon so einige Vögel ihr Lied zwitschern - und wir wissen: Mit dem Fortschreiten des Frühlings werden es immer mehr.

Ähnlich ist es auch mit der Osterbotschaft. Die Spatzenmesse ist nicht die einzige musikalische Besonderheit in der heutigen Festmesse. Nach der zweiten Lesung haben wir vor dem Evangelium auch die Sequenz gehört, ein Zwiegespräch zwischen der Kirche und Maria Magdalena als der ersten Zeugin der Auferstehung.

Klein und unscheinbar wie das Pfeifen der Spatzen beginnt die Verbreitung dieser frohen Botschaft, dass der Herr auferstanden ist. In großen Tönen hat die Sequenz dieses Geschehen geschildert: Zweikampf zwischen Tod und Leben; der Fürst des Lebens erliegt dem Tod; vom Tod erstanden, triumphiert er als König. In der Osternacht wurde im Osterlob "Exsultet" hingegen die Nacht als einzige Augenzeugin dieser Ereignisse gepriesen, die Zeit und Stunde kennt, in der Christus vom Tod erstand. Die einzige Augenzeugin der Auferstehung ist die Nacht, ist das Dunkel - keine Zeugin, die diese Botschaft irgendwie weitertragen könnte. Und doch klingt darin auch das Psalmwort an: "Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde." (Ps 19,2-5)

So unscheinbar, für Menschenaugen unsichtbar die Frohe Botschaft von der Auferstehung des Herrn ihren Anfang genommen hat, so unscheinbar ist auch deren erste menschliche Zeugin: Maria Magdalena. Was ist schon das Zeugnis einer Frau in der damaligen Gesellschaft! - Und trotzdem geht die Botschaft weiter, zuerst zu den Jüngern, dann vor allem nach dem Pfingstfest hinein in die Öffentlichkeit, wie wir es auch in der ersten Lesung gehört haben. Es ist die Kraft der Botschaft selbst, die zu deren Ausbreitung führt. Hätte man die Erzählung von der Auferstehung Jesu erfunden, hätte man gewichtigere Kronzeugen ins Rennen geführt als das numinose Dunkel einer Nacht und das Zeugnis einer Frau.
Der Auferstandene selbst bekräftigt und bestätigt seine unscheinbaren Zeugen, zunächst durch sein sichtbares Erscheinen vor den Jüngern, dann durch die Zeichen und Wunder, die er durch die Jünger geschehen lässt. Schließlich durch das authentische Leben derer, die an ihn glauben - oft bis hinein in den gewaltsamen Tod.

Ostern stellt auch uns vor die Aufgabe, Zeugnis für die Auferstehung, für das neue Leben zu geben, das Gott uns allen schenken will. Dabei kommt es nicht darauf an, dass wir herausragende Persönlichkeiten in der Gesellschaft sind. Nein, dort wo wir stehen, so wie wir sind, sollen wir es weitersagen, sollen wir die Botschaft verkünden, indem wir - wie der hl. Paulus uns in der zweiten Lesung aufgefordert hat - den "alten Sauerteig" wegschaffen und das Osterfest feiern "mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit". Kurz gesagt: Es soll einen Unterschied machen, dass wir erlöste Menschen sind. An unserem Verhalten Gott und den Menschen gegenüber soll dieser Unterschied ablesbar sein - das ist das beste Zeugnis, das wir für die Auferstehung, für die Wirklichkeit eines wahrhaft neuen Lebens geben können. 

Wenn wir so unseren Beitrag leisten, dann kommt es nicht darauf an, wer oder was wir sind. Dann wird Jesus, der "treue Zeuge" (Offb 1,4) selbst ergänzen, was unserem Zeugnis fehlt und die Menschen an sich ziehen.

Lasst es uns also durch unser Leben wie die Spatzen von den Dächern pfeifen: Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!

Zu den liturgischen Texten

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