Tagesimpuls - 29. März 2020

Als Tagesimpuls meine gestrige Videobotschaft und die heutige Kurzpredigt zum Nachlesen:

Mit dem morgigen 5. Fastensonntag beginnt traditionell die sogenannte Passionszeit.
Wir nähern uns mit großen Schritten der Karwoche und bereiten uns auf das Gedächtnis des Leidens und Sterbens Jesu vor.
Unsere Kreuzesdarstellungen, die meist reich verziert sind, werden verhüllt. Nicht Gold und Silber und anderer Schmuck soll uns vor Augen stehen, sondern unser geistiges Auge wird der vollen Brutalität und Grausamkeit der Kreuzigung ausgesetzt.

Ein besonderer Ritus, gerade auch diesen Tagen wie ich meine.
Ist es nicht so, dass uns in unserem Leben manche Freuden, manches Schöne, durch die derzeitige Situation wie verhüllt erscheint?
Aber: Der Schmuck der Kreuze ist nur verhüllt, er ist nicht entfernt, er ist noch da. Und wenn wir für einige Zeit darauf verzichten, strahlt er dann zu Ostern umso mehr!

Wenn wir für einige Zeit auf manches Schöne in unserem Leben verzichten müssen, sind wir danach vielleicht umso dankbarer!
Es steht uns eine besondere, andere Art und Weise bevor, Ostern zu feiern.
Doch vielleicht gelingt es uns, dafür umso mehr dem nachzuspüren, was Ostern bedeutet:
Leid und Tod, Brutalität und Traurigkeit haben nicht das letzte Wort – auch wenn die Freude für gewisse Zeit verhüllt sein kann.





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Liebe Brüder und Schwestern, die über facebook verbunden sind!

„Für Gott ist nicht unmöglich“, hat der Engel Gabriel zu Maria gesagt, als er ihr die Botschaft gebracht hat, dass sie Mutter werden soll. – Wir haben am vergangenen Mittwoch neun Monate vor Weihnachten besonders daran gedacht.

„Für Gott ist nichts unmöglich“ – das sagen uns auch die Schriftlesungen des heutigen Sonntags.
Das Volk Israel, das in der Verbannung lebt, erhält von Gott die Zusage, dass es zurück in sein Land kommen wird. Das Volk ist wie tot, wie in Gräbern gefangen. Doch „so spricht Gott, der Herr: Siehe ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf.“
Und Lazarus, ein Toter, der schon riecht, bei dem es also absolut keinen Zweifel geben kann, dass er tatsächlich tot ist, wird ins Leben zurückgeholt.
Und Paulus sagt uns zu, dass diese Wundermacht Gottes nicht nur wenigen Auserwählten gilt, nicht nur dem Volk Israel oder dem Freund Jesu Lazarus, sondern wenn „der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er … auch eure sterblichen Leiber lebendig machen“.

„Für Gott ist nichts unmöglich“ – keine Verbannung, keine Quarantäne, keine Krankheit, kein menschliches Leid, ja nicht einmal der Tod sind Grenzen für ihn.
„Für Gott ist nichts unmöglich“ – So dürfen wir in allen Situationen, die uns begegnen auf ihn vertrauen. Es geht nicht darum, dass er immer radikal eingreifen wird. Aber er will uns die Zuversicht schenken, dass im Letzten er es ist, der über allem steht, dass er im Letzten, vielleicht auch anders als wir es erwarten, alles zum Guten führen kann.

„Für Gott ist nichts unmöglich“ – Glaube ich dieser Zusage?


Gepostet von Pfarre Eichgraben am Sonntag, 29. März 2020



Zu den liturgischen Texten

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