6. Ostersonntag - Lj. C

(20 Jahre Partnerschaft der Vereine EKV'93 - Eichgraben/Zittau in der Oberlausitz und FVV - Eichgraben im Wienerwald)

Liebe Eichgrabener sowohl aus dem Wienerwald als auch aus Ostdeutschland!
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Heute feiern wir die 20jährige Partnerschaft zweier Vereine. Ich habe eine Auflistung bekommen, was in den vergangenen 20 Jahren an Partnerschaft und Gemeinschaft gewachsen ist. Verschiedenste Besuche und gegenseitige Teilnahme an Festlichkeiten sind da aufgelistet.
Und so ist es sicher etwas Schönes und Kostbares, heute auf diese 20 Jahre zurück- und auch in die gemeinsame Zukunft blicken zu können.


Es hat die Entscheidung gegeben, dass diese Danksagung und dieser Ausblick auch im Rahmen eines Gottesdienstes, bei der Feier der hl. Messe geschehen soll.
Wir haben die Schrifttexte gehört, die heute für die Messe an diesem 6. Sonntag der österlichen Festzeit vorgesehen sind. Und besonders das Evangelium möchte ich ein wenig betrachten.

Es sind Worte, die Jesus im Abendmahlssaal spricht, am Abend vor seinem Leiden und Sterben. Es sind Worte des Abschieds von seinen Jüngern. Die Kirche stellt diese Abschiedsreden, auch wenn sie im Kontext vor Ostern lokalisiert sind, bewusst an diese Tage vor dem Fest Christi Himmelfahrt. Jesus nimmt Abschied von seinen Jüngern, er nimmt Abschied von dieser Welt.

Und wie Sie heute auf 20 Jahre zurückblicken können, so blickt auch Jesus zurück auf sein Wirken, auf seine Worte und Taten, die er den Jüngern in Erinnerung ruft. Am vergangenen Sonntag haben wir gleichsam als Zusammenfassung davon gehört, wie Jesus den Jüngern aufträgt: "Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben." 
Liebe - mit diesem einen Wort lässt sich das Leben und Wirken Jesu, lässt sich der Rückblick auf die vergangenen Jahre zusammenfassen.
Ist das auch bei uns so? Wenn wir zurückblicken, wie viel Liebe, wie viel guter Wille ist da vorhanden? Ich hoffe, dass uns da einiges einfällt an schönen Begegnungen von Du zu Du, ja ein Stückweit auch von Kultur zu Kultur, denn auch wenn uns die gemeinsame Sprache verbindet, leben wir doch in ganz unterschiedlichen kulturellen Kontexten mit ihrer je eigenen Geschichte.

Mit dem Rückblick verbindet Jesus aber vor allem auch einen Ausblick. Er blickt nicht gerade in eine rosige Zukunft. Wir wissen, am Tag darauf ist er auf brutale Weise auf dem Kreuz hingerichtet worden. Aber Jesus blickt eben auch weiter: "Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht." Er blickt weiter, weil er weiß, dass Gott, sein Vater, ihn nicht im Tod lässt, er blickt weiter auf Ostern, auf das neue Leben der Auferstehung.

Liebe Brüder und Schwestern!
Wenn wir ein Jubiläum feiern, blicken auch wir in die Zukunft. Was in den vergangen 20 Jahren begonnen wurde, das soll fortgeführt werden.
Und wenn wir in die Zukunft blicken, in die Zukunft unseres gemeinsamen Europa - es trifft sich ja, dass gerade heute auch die EU-Wahl stattfindet -, dann gibt es auch heute manche Unheilspropheten, die keine rosige Zukunft voraussagen. Es sei dahingestellt, ob sie nun Recht haben oder nicht. Jesus lehrt uns weiter zu blicken. Darüber hinaus das zu sehen, was wir auch selber an Gutem zu unserer Zukunft beitragen können.

So spricht er gerade auch in unsere Zeit hinein seine Zusage: "Frieden hinterlasse euch, meinen Frieden gebe ich euch". Eine Partnerschaft und Gemeinschaft über große Entfernungen hinweg kann auch ein kleiner Beitrag sein, damit dieser Friede in Europa bewahrt bleiben kann.

Liebe Brüder und Schwestern!
Schließlich lässt uns auch die Lesung aus der Offenbarung des Johannes in die Zukunft blicken, in die letzte Zukunft, die wir erhoffen. Sie lässt uns blicken in das ewige Leben hinein.
Und zwar im Bild der einen Stadt, die von der Herrlichkeit Gottes erfüllt ist. Eine Partnerschaft von Vereinen über große Entfernungen hinweg kann nicht zuletzt auch ein Hinweis darauf sein, dass am Ende, in der Ewigkeit nicht mehr die Trennung in verschiedene Orte oder Städte besteht, sondern dass wir alle Bewohner der einen Stadt Gottes sein werden.
Das ist unsere christliche Hoffnung und das ist mein Wunsch an die beiden Vereine für die nächsten 20 Jahre und darüber hinaus: Dass Sie diese Hoffnung auf ganz einfache Weise verkörpern und veranschaulichen!


Zu den liturgischen Texten

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