3. Ostersonntag - Lj. C

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Evangelium des heutigen Sonntags ist den meisten von uns wahrscheinlich vertraut.
Nach der Auferstehung sind sieben der Jünger Jesu auf dem See zum Fischen und sie fangen die ganze Nacht über nichts. Erst am Morgen - auf Geheiß des Auferstandenen - ist ihr Netz mit 153 Fischen gefüllt.
Bei Texten, die uns dermaßen vertraut sind, ist die Gefahr oft groß, kleine Details zu übersehen. Bzw. positiv formuliert: Solche vertrauten Texte laden uns ein, auf Details zu achten.

Ich möchte heute auch nur ein solches Detail herausgreifen.
Wir haben gehört, dass der Unbekannte die Jünger fragt, ob sie nicht etwas zu essen hätten. Darauf folgt eben der wunderbare Fischfang. Doch als sie mit den Fischen an Land kommen, hat der Unbekannte, den sie inzwischen als den auferstandenen Herrn erkannt haben, bereits ein Feuer angezündet und Fisch und Brot darauf gelegt - noch bevor sie ihre reichliche Beute einholen konnten.

Liebe Brüder und Schwestern!
Da drängt sich doch die Frage auf: Wozu lässt Jesus sie eigentlich fischen gehen, wenn er dann doch auf wundersame Weise seine eigenen Fische zubereitet, um mit den Jüngern Mahl zu halten?

Eine mögliche Antwort auf diese Frage ist die Erfahrung, die die Jünger mit dem Auferstandenen gemacht haben und die die Kirche auch heute immer wieder macht:
Jesus verlangt von uns, uns mit unseren Fähigkeiten einzubringen, unser Bestes zu geben - für die Berufsfischer war das eben das Fischen - aber das Entscheidende ist davon unabhängig. Jesus will unsere Mitarbeit - aber im Bewusstsein, dass im Letzten er es ist, der handelt.

Liebe Brüder und Schwestern!
So kann uns diese Erzählung zweierlei sagen:

  • Einerseits sind wir von Jesus aufgefordert, uns einzubringen in sein Werk. Wir sollen unsere Talente und Fähigkeiten einsetzen für den Dienst an Gott und die Mitmenschen. Dieser Einsatz kann ganz unterschiedlich sein. Wir können denken an die verschiedenen liturgischen Dienste, an die geweihten Amtsträger, an die vielen Ehrenamtlichen, Musiker, Lektoren, Ministranten, Mesner, ... Wir können auch an die verschiedenen caritativen Dienste denken, die es gibt. Wir dürfen sicher auch nicht das ganz einfache Zeugnis vergessen, dass wir dort wo wir stehen, in unserem Alltag, versuchen, ein christliches Leben zu führen - wie die Apostel, von denen wir in der Lesung gehört haben, dass sie unerschrocken im Namen Jesu aufgetreten sind, auch unter Androhung von Strafen.
    Das ist eben das eine: Dass wir aufgefordert sind, an der Sendung Jesu, an der Sendung der Kirche mitzuwirken.
  • Andererseits muss uns aber klar sein, dass alles Tun nichts ist im Vergleich zu dem, was Jesus an und für uns getan hat, tut und tun will. Alle Aktivität unsererseits muss umgriffen sein von ihm.
    Auch das erfolgreichste Handeln - ein Fang von 153 großen Fischen - ist wertlos, wenn nicht letztlich Jesus dahintersteht.
So dürfen wir uns angesichts des heutigen Evangeliums fragen: 
Wo setze ich mich ein, wo arbeite ich mit am Werk Jesu?
Und bin ich mir bewusst, worauf es eigentlich ankommt?
Arbeite ich wirklich für ihn oder geht es mir nur um mich selbst?
Bin ich bereit, meine eigenen 153 Fische zu vergessen und mich von Jesus beschenken zu lassen?

Zu den liturgischen Texten

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