Darstellung des Herrn

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

"Das Beste an Weihnachten bleibt", diesen Satz habe ich vor kurzem in der Radiowerbung gehört.
"Das Beste an Weihnachten bleibt!" - Anschließend an diesen Satz wurden irgendwelche Aktionen oder Handytarife beworben, ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern.
"Das Beste an Weihnachten bleibt", für diese Werbung ist das "Beste an Weihnachten" jedenfalls das, was man sich kaufen kann, oder was man geschenkt bekommt - und seien es Aktionen und Rabatte, die die Kunden zum Kauf bewegen sollen.
Seit Weihnachten sind 40 Tage vergangen und die Liturgie der Kirche bietet uns heute nochmals einen Rückblick auf das Weihnachtsfest: Jesus ist ein 40 Tage altes Kind und wird von Maria und Josef von Bethlehem nach Jerusalem in den Tempel gebracht. Jesus als kleines Kind wird uns also heute nochmals vor Augen gestellt. - Vielleicht ein Anlass, uns selbst zu fragen, was für uns "das Beste an Weihnachten" ist.
Sind es die Bäume und der festliche Schmuck, die mancherorts bis zum heutigen Tag belassen werden? Sind es die Geschenke, die wir bekommen oder anderen gemacht haben? Sind es die gemütlichen Weihnachtsmärkte? Die vertrauten Lieder? Das Feiern im Kreis der Familie? Die Weihnachtsbäckerei? Für die Schüler und Lehrer vielleicht die Weihnachtsferien?
Was ist für mich persönlich das Beste an Weihnachten?
Und wenn ich diese Frage beantwortet habe, kann ich mich fragen: Trifft auch der Werbeslogan darauf zu? "Das Beste an Weihnachten bleibt!", kann ich das von meinem persönlichen Weihnachtshighlight sagen?

Liebe Brüder und Schwestern!
Im heutigen Evangelium begegnet uns ein alter Mann, der wirklich erkannt hat, was "das Beste an Weihnachten" ist, das tatsächlich "bleibt". Als Simeon sieht, wie Jesus in den Tempel getragen wird, nimmt er ihn in seine Arme und preist Gott: "Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen". - Nun habe ich das Beste meines Lebens gefunden, eine bleibende Freude, einen bleibenden Frieden, selbst über die Grenze des Todes hinaus.

"Das Beste an Weihnachten bleibt!" - Für den greisen Simeon ist dieses Beste an Weihnachten Jesus selbst, dessen Geburt wir gefeiert haben.
Der Weihnachtsschmuck ist bereits verräumt oder es geschieht in den nächsten Tagen. Die Geschenke liegen vielleicht teilweise schon in einer Ecke, wo sie verstauben. Die Weihnachtsmärkte sind geschlossen. Weihnachtslieder werden nicht mehr gesungen. Das schönste Feiern findet irgendwann ein Ende und geht über in den Alltag. Die Bäckerei oder wenigstens die Lieblingsstücke davon sind aufgegessen und bleiben uns höchstens als zusätzliche Kilos auf der Waage. Die Weihnachtsferien sind längst zu Ende und es beginnen schon die Semesterferien.
All das, was wir vielleicht als unser persönliches Weihnachtshighlight ansehen, ist Geschichte.
Doch "das Beste an Weihnachten bleibt" tatsächlich: Gott ist Mensch geworden, er will das "Heil" des Menschen, kommt uns deshalb nahe. Mit den Worten der hl. Theresia von Avila: "Alles vergeht, Gott allein besteht".

Liebe Brüder und Schwestern!
Der heutige Festtag lässt uns zurückblicken auf Weihnachten und das erkennen, worauf es dabei wirklich ankommt. Das Weihnachtslicht leuchtet weiter - hinein in unseren Alltag. Denn Christus selbst will dieses Licht für uns sein.
Am heutigen Tag wird er von seinen Eltern von Bethlehem nach Jerusalem getragen. Von Bethlehem nach Jerusalem - das liest sich auch wie eine Kurzzusammenfassung seines ganzen Lebens hier auf Erden. Jerusalem wird auch das Ziel seines irdischen Lebens sein. Ungefähr 30 Jahre später wird in Jerusalem am Karfreitag die tiefste Finsternis hereinbrechen.
Wird es dann noch immer heißen können "Das Beste an Weihnachten bleibt"?
Ja, denn selbst in dieser Finsternis, in der Finsternis des Todes, leuchtet Christus als Licht. Am Karfreitag liegt schon die Osterkerze bereit, bei deren Entzünden in der Osternacht es aufs Neue heißen wird "Lumen Christi" - "Licht Christi" - Christus selbst ist das Licht, das selbst die Finsternis des Todes erhellt.

Es ist also tatsächlich wahr, was die Werbung sagt: "Das Beste an Weihnachten bleibt!"
Amen.

Zu den liturgischen Texten

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