14. Sonntag i. Jkr. - Lj. A

"Lassen Sie Ihre Seele baumeln und gönnen Sie sich ein paar Tage Entspannung in einem unserer empfohlenen Wellnesshotels."
Liebe Brüder und Schwestern!
Diese Worte finden sich auf der Homepage eines bekannten Reisebüros.
Wir stehen an der Schwelle in die Sommerferien. Für die Schüler ist am Freitag der letzte Schultag gewesen. Die Temperaturen steigen. Viele Menschen sehnen sich nach Erholung, Entspannung, auf "neudeutsch": Relaxen und Wellness. Und wir hoffen, dass dies in irgendeiner Form auch in diesem Sommer möglich sein wird.

"Lassen Sie Ihre Seele baumeln und gönnen Sie sich ... Entspannung", so ähnlich klingt passenderweise auch die Einladung Jesu im heutigen Evangelium: "Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken."
Zwei Unterschiede möchte ich aber herausstellen zwischen dem Werbetext, den ich zitiert habe, und der Einladung Jesu:
1. heißt es in der Werbung, man möge sich doch "ein paar Tage" Entspannung gönnen. Jesus macht keine zeitliche Einschränkung.
Und 2. lädt das Reisebüro in die von ihm empfohlenen Wellnesshotels, während Jesus einlädt, zu ihm selbst zu kommen.

Natürlich geht es Jesus mit seinem Aufruf nicht um die Planung des Sommerurlaubs, sondern um viel mehr.
Am vergangenen Sonntag hat er uns aufgefordert, unser Kreuz zu tragen, auch all das anzunehmen, was in unserem Leben schwer und belastend sein kann. Wir wissen und spüren, dass dieses Programm Jesu nicht leicht ist, dass wir es nie ganz werden umsetzen können. - Und auch Jesus weiß das!
Und so folgt heute eben seine Einladung, das Kreuz zwar nicht beiseite zu legen, aber damit zu ihm zu kommen, bei ihm damit auszuruhen, von ihm erquickt, das heißt erfrischt, gestärkt, ermutigt zu werden. Ja, er spricht davon, dass in seiner Nähe die Last und das Joch, die wir zu tragen haben, geradezu sanft und leicht werden, dass wir bei ihm nicht nur einen kurzen Erholungsurlaub machen dürfen, sondern tiefe Ruhe finden werden.

Liebe Brüder und Schwestern!
Ein paar Urlaubstage können Wunder wirken. Ein wenig Ruhe und Entspannung können tatsächlich neue Kraft geben für die Aufgaben des Alltags. Der wöchentliche Ruhetag ist gemäß biblischem Schöpfungshymnus nicht umsonst kein reines Anhängsel an das 6-Tage-Werk der Schöpfung, sondern macht die Schöpfung erst wirklich komplett. Wir Menschen brauchen Zeiten der Entspannung, des Ausruhens, der Muße und Erholung.
Die Zusage Jesu ist nun, dass er uns genau das schenkt, aber auf eine noch viel tiefere Weise.

Ich denke in diesem Zusammenhang gerne an die Bekehrungsgeschichte des hl. Ignatius von Loyola, der in seiner Freizeit gerne große Heldengeschichten gelesen hat. Diese Lektüre hat ihn froh gemacht. Er war Soldat und als er nach einer Verwundung gepflegt werden musste, hat er auch um solche Lektüre gebeten. Die einzigen Bücher, die ihm angeboten werden konnten, waren aber nicht solche, wie er sie für gewöhnlich gelesen hat, sondern Bücher über das Leben Jesu und der Heiligen. Aus der Not heraus hat Ignatius in diesen Büchern gelesen und festgestellt, dass sie eine ähnliche innere Befriedigung in ihm bewirkten wie die Heldengeschichten, die er sonst gelesen hat. Und sie bewirkten sogar noch mehr: Wenn er die Heldengeschichten beiseite gelegt hat, war er bald wieder im alten Trott. Wenn er nun im Leben Jesu und der Heiligen gelesen hat, fand er sich in immer tieferer und anhaltender Ruhe.

Urlaub ist wichtig, Erholung ist notwendig. Egal wie unsere Pläne für den Sommer aussehen, vergessen wir nicht, auch Jesus in die Urlaubsplanung zu integrieren! Vergessen wir nicht, auch bei ihm auszuruhen! Lassen wir uns von ihm beschenken mit einer inneren Ruhe, die uns das Kreuz zwar nicht abnimmt, aber die Lasten unseres Alltags sanft und leicht werden lässt - auch über unsere Urlaubstage hinaus!

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