Weihnachten

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Kinder haben es kaum erwarten können, dass endlich der Weihnachtsabend kommt und die Geschenke unter dem Christbaum liegen. Heute und in den kommenden Tagen kommen bei den meisten wahrscheinlich noch weitere Geschenke dazu, wenn die Großeltern oder andere Familienangehörige besucht werden.
Was wäre Weihnachten ohne Geschenke! Wenn wir etwas geschenkt bekommen, fühlen wir uns gut, fühlen wir uns wertgeschätzt. Wenn wir selber etwas verschenken, kann auch das sehr erfüllend sein.

Das Thema Geschenke ist - nicht nur an Weihnachten - in der Regel so positiv konnotiert, dass sich damit sogar Pop-Musik machen lässt, die dann im Radio gespielt wird und lange Zeit die Charts anführt. So erging es beispielsweise 2016 dem Song "Das Geschenk" der Gruppe Sportfreunde Stiller.




Sportfreunde Stiller besingen in diesem Lied nicht einfach irgend ein Geschenk, das sie unter dem Christbaum finden. "Du bist ein Geschenk", singen sie immer wieder.
Sie richten sich an eine Person, mit der man gerne Zeit verbringt, an die man oft denken muss. Ja, auch Menschen können einander zum Geschenk werden. - Und wahrscheinlich ist das sogar das wertvollste, das wir einander schenken können: uns selbst.

Liebe Brüder und Schwestern!
Gerade deshalb ist es so passend, dass wir Weihnachten mit Geschenken verbinden. Denn auch Gott schenkt uns das wertvollste, das er uns schenken kann: sich selbst.
Auch heute wird ja die Geburt eines Kindes von den Eltern zumeist als ein großes Geschenk empfunden; ein Geschenk, das nicht selbstverständlich ist, das man nicht selber machen kann, das man nur dankbar empfangen kann.
So wird es auch Maria und Josef in der Weihnachtsnacht ergangen sein, als sie das Jesuskind in ihre Arme nehmen durften. Dieses Jesuskind ist ein besonderes Kind, ein Geschenk für Maria und Josef, aber eben auch ein Geschenk an die ganze Welt.
Was Sportfreunde Stiller als Liebesballade oder Freundschaftserklärung getextet haben, können wir alle auch an das Kind in der Krippe richten, an den in Jesus Christus Mensch gewordenen Gott:
"Du bist ein Geschenk. Dich hat der Himmel geschickt. Ich spür: Mit dir hat mich das Glück im Visier. Du bist ein Geschenk."
Das ist die Frohe Botschaft, die den Hirten verkündet wird: Heute ist euch der Retter geboren! Heute macht Gott euch dieses unerhörte Geschenk.
Das ist es auch, was Johannes am Beginn seines Evangeliums in so poetischer Sprache ausdrückt: "Das Wort" - das, was Gott von Ewigkeit her über sich selber weiß und ins Wort bringt - "ist Fleisch geworden", er selbst tritt ein in diese Welt, überhäuft uns nicht einfach mit irgendwelchen Geschenken, sondern schenkt sich selbst in seinem Sohn "voll Gnade und Wahrheit".

Liebe Brüder und Schwestern!
Nicht nur zu Weihnachten stellt sich für uns oft die Frage: Was sollen wir schenken? Welches Geburtstagsgeschenk ist passend? Womit könnte ich ihm eine Freude machen? Was hat sie sich schon lange gewünscht?
Gott macht es uns an Weihnachten vor: Das größte Geschenk, das wir machen können, ist, dass wir uns selbst schenken; dass wir mit anderen Menschen unser Leben teilen; dass wir ihnen Zeit schenken; dass wir ihnen Geborgenheit geben; dass sie sich in unserer Nähe wohlfühlen und sie selbst sein können.

Ja, Weihnachten ist das Fest der Geschenke!
"Du bist ein Geschenk!", so singen die Sportfreunde Stiller.
Dieser Satz kann für uns, wenn wir Weihnachten feiern, in drei Richtungen gesprochen werden:

  • Wir dürfen diesen Satz erstens andere Menschen zu uns sagen hören, wenn wir ihnen zum Geschenk werden: Wenn wir ihnen Freude machen, besonders auch, wenn wir uns für die Menschen einsetzen, die sonst niemand haben, für Arme, Kranke, Einsame.
  • Wir dürfen zweitens dankbar an all die Menschen denken, die uns zum Geschenk geworden sind und immer wieder werden: Freunde, Familie, Bekannte, oder auch ganz Unbekannte, die uns einfach fröhlich zulächeln.
  • Und wir dürfen diesen Satz schließlich zum Gebet werden lassen an das arme Kind in der Krippe, das uns trotzdem alles gibt: "Du bist ein Geschenk!" Jesus, du bist das Geschenk für uns!


Zu den liturgischen Texten (In der Nacht)
Zu den liturgischen Texten (Am Tag)

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heilige Geistkraft statt Heiligem Geist? - Kritische Anmerkungen

17. Sonntag i. Jkr. - Lj. A