In der 5. Fastenwoche (Texte zur Auswahl) - hl. Messe mit Taufskrutinium

"Herr, dein Freund ist krank."

"Lazarus, unser Freund, schläft."

Lieber D.!

Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber neben all dem Wunderbaren, das wir im heutigen Evangelium gehört haben, erfahren wir diese schöne und berührende Tatsache: Jesus hatte Freunde. - Und vielleicht ist das die wichtigste Erfahrung, die auch du machen kannst, wenn du dich auf die Taufe vorbereitest; eine Erfahrung, die wir alle, liebe Brüder und Schwestern, immer wieder machen dürfen: Jesus will unser Freund sein.

Lieber D.!

Du bist schon lange entschlossen, Christ zu werden. Natürlich gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen dem Islam und dem Christentum, aber sagen zu dürfen: Jesus ist unser Freund; Gott selbst wird ein Mensch, um als Mensch Freund der Menschen zu sein - das ist doch etwas Besonderes am christlichen Glauben, das uns immer wieder ganz tief berühren darf.

Vielleicht fragst du dich, warum es so lange gedauert hat, bis dein Leben dich zu deinem Freund Jesus geführt hat; warum er nicht gleich zu dir gesprochen hat; warum er so lange auf sich hat warten lassen. - Und, lieber D., du bist mit dieser Frage nicht allein: "Wärest du doch hier gewesen!", so sagt es auch Marta, die Schwester des Lazarus, des Freundes Jesu.

Viele alte Bibelauslegungen sagen, Jesus habe seine Freunde warten lassen, um das Wunder der Auferweckung des Lazarus noch herrlicher und deutlicher werden zu lassen. Ja, vielleicht ist es manchmal so, dass wir Menschen auch die großen Zeichen brauchen. Auch Freundschaften brauchen von Zeit zu Zeit aussagekräftige Gesten.

Lieber D.!

So bist du und ist deine Freundschaft mit Jesus auch für uns so ein großes Zeichen, etwas Beeindruckendes, an dem wir teilhaben dürfen. Wäre dein Weg anders verlaufen, hätte Jesus es nicht so gefügt, dass du gerade hier und jetzt in gut einer Woche die Taufe empfängst, hätten wir dieses Zeichen nicht in dieser Deutlichkeit erfahren können.

Jesus hat aber, dass er scheinbar zu spät gekommen ist, auch dazu genutzt, um Marta in ihrem Glauben zu stärken. Er fragt sie: "Ich bin die Auferstehung und das Leben ... glaubst du das?" Und sie antwortet: "Ja, Herr, ich glaube" - So hat Jesus sicherlich auch dich, lieber D., immer tiefer in den Glauben hineingeführt und möchte dich auch weiterhin auf deinem Glaubensweg begleiten.

Lieber D.!

Ich wünsche dir, dass du in gut einer Woche auch das Wort Jesu an Lazarus hören und erfahren darfst: "Komm heraus!" Komm heraus aus deinem Grab, komm heraus aus deiner Trauer, komm heraus aus allem, was dein Leben wie tot sein lässt. D., komm heraus! - Dein Freund Jesus steht vor der Tür! Ich wünsche dir, dass du mit deinem, mit unserem Freund noch viele schöne Stunden erleben darfst - hier auf dieser Erde und einmal auch in der ewigen Freude des Himmels, die kein Ende mehr kennt!

Liebe Brüder und Schwestern!

Damit D. in den letzten Tagen bis zu seiner Taufe gestärkt ist, braucht er auch unsere Begleitung und vor allem unser Gebet.

Lieber D.! So bitte ich dich nun, mit deinem Paten nach vor zu kommen. Wir wollen für dich beten und dich mit dem Katechumenenöl salben, damit du alles, was tot ist, hinter dir lassen und den Weg hin zur Taufe frei und unbeschwert weitergehen kannst.

Zu den liturgischen Texten

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