Fronleichnam - Lj. B, Kurzpredigt

"Rette Leben - spende Blut!"

Sicher ist uns dieser Slogan schon untergekommen. Vielleicht sind Sie auch schon einmal Blutspenden gewesen oder machen es sogar regelmäßig. Oder Sie waren schon auf Fremdblut angewiesen und sind dankbar, dass jemand sein Blut gespendet hat.

Ja, es stimmt wirklich: Blut spenden rettet Leben.

Doch, liebe Brüder und Schwestern, vielleicht fragen Sie sich, warum ich heute, am Fronleichnamstag vom Blutspenden rede.

Nun, in allen drei biblischen Lesungen des heutigen Tages ist die Rede vom Blut gewesen, das Rettung und Leben bringt. Und zwar nicht einmal durch eine Transfusion, sondern einfach dadurch, dass es ausgesprengt wird. In der ersten Lesung ist vom Bundesschluss auf dem Berg Sinai die Rede, wo Mose das Volk mit dem Blut eines Opferstieres besprengt. Auch die Lesung aus dem Hebräerbrief bezieht sich auf diesen alten Kult und im Evangelium spielt Jesus eindeutig darauf an, wenn er beim letzten Abendmahl den Wein, den er reicht, als "Blut des Bundes" bezeichnet, "das für viele vergossen wird".

Es ist eine alte Vorstellungswelt, die uns fremd geworden ist. Es wirkt für uns eben befremdlich, wenn von Tieropfern oder gar vom Aussprengen von Blut die Rede ist. Man könnte vieles dazu sagen, wie man diese Schilderungen einzuordnen hat. Ich möchte mich heute aber auf ein Detail beschränken.

Das Blut ist in der Vorstellungswelt des Alten Testaments der Sitz des Lebens. Etwas mit Blut zu besprengen heißt also, es zu beleben, die Lebenskraft zu erneuern. Und insofern sagt Jesus, wenn er davon spricht, dass sein Blut für uns vergossen wird, dass er sein Leben für uns einsetzt. Das wiederum ist, denke ich, unabhängig von archaischen Opferritualen verständlich und einleuchtend: Sein Leben für andere einsetzen bringt diesen Rettung. Sei es durch das Blutspenden oder durch andere Taten der Nächstenliebe. - Und genau das ist es, worum es im Letzten auch bei der Eucharistie geht: Jesus setzt sein Leben für uns ein, er schenkt sich an uns hin, wird buchstäblich zur Nahrung und zur Kraftquelle für uns.

Liebe Brüder und Schwestern!

Wer die hl. Kommunion empfängt, wer den Leib Christi heute in schönen Prozessionen singend und betend durch die Straßen trägt, der ist eingeladen, es ihm gleichzutun: "Rette Leben - spende Blut!" - Setze dein Leben ein und werde so zur Rettung und zum Segen für andere.

Zu den liturgischen Texten

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