Mo. d. 7. Wo. i. Jkr. - Lj. II (Pfingstmontag, 100 Jahre Alois Derfler)

Liebe Ehrengäste anlässlich des Festaktes,
liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Nachdem der Pfingstmontag liturgisch gesehen ein einfacher Wochentag ist, haben wir soeben die Schrifttexte von der Werktagsmesse in der 7. Woche im Jahreskreis gehört. - Und das heutige Tagesevangelium ist in gewisser Weise tatsächlich ein Werktags- oder Alltagsevangelium: Jesus kommt mit den drei Jüngern vom Berg herunter, wo er zuvor verklärt worden ist, wo sie ihn für ein paar Augenblicke in strahlendem Licht, ja in göttlicher Herrlichkeit gesehen haben. Aber dieser Augenblick ist eben nicht von Dauer. Sie müssen wieder vom Berg hinunter, müssen zurück in ihren Alltag.

Inzwischen hat sich unter den restlichen Jüngern, die Jesus nicht mit auf den Berg genommen hat, auch so einiges getan. Offenbar wollten sie einen unreinen Geist austreiben, wie sie es schon so oft bei Jesus gesehen haben - allerdings ohne Erfolg.

Liebe Brüder und Schwestern, was machen wir mit dieser Schilderung? Nun, zunächst können wir sagen: Abseits von den freudigen "Bergerfahrungen", im "Tal" unseres Alltags kann es Situationen geben, denen wir nicht gewachsen sind, wo uns jemand zu Hilfe kommen muss; wo wir letztlich auch Jesus bitten dürfen, uns beizustehen.

Jesus gelingt es dann schließlich, das Kind vom Dämon zu befreien. Und er verrät den Jüngern, die zuvor erfolglos geblieben sind, auch sein "Geheimrezept": "Diese Art kann nur durch Gebet ausgetrieben werden." - Auch hier dürfen wir wohl anknüpfen und sagen: Wenn wir in unserem Alltag erfolgreich sein wollen, dann brauchen wir das Gebet; brauchen wir die Verbindung zu Gott, der uns Kraft gibt.

In der Lesung aus dem Jakobusbrief war die Rede davon, dass aus Eifersucht und Streit nichts Gutes kommt, dass aber aus Weisheit und Gerechtigkeit gute Früchte entstehen. Und der Psalm nach der Lesung hat dann die Weisung Gottes, sein Wort, das er zu uns spricht, als den festen Boden besungen, auf dem unser Leben aufruhen kann.

Fassen wir kurz zusammen: 

  • (1) Jesus lädt uns ein, in unserem Alltag aus der Verbindung mit Gott heraus zu leben. 
  • (2) Der Jakobusbrief verspricht uns gute Früchte, wenn wir unseren Alltag in der richtigen Haltung verbringen.
  • (3) Und der Psalm macht uns auf Gottes Wort aufmerksam, auf seine Zugewandtheit zu uns, die der tragende Grund für unser Leben ist.

Liebe Brüder und Schwestern!

Daraus dürfen wir wohl für uns die Frage ableiten: Worauf baue ich? Was ist das Fundament meines Lebens?

Wenn wir heute mit Alois Derfler eines prominenten Scheibbsers gedenken, dessen Lebenswerk wir durchaus als fruchtbar bezeichnen dürfen - im Rahmen des Festaktes wird sicher noch auf seine verschiedenen Verdienste eingegangen werden - dann werden wir wohl auch sagen müssen: Das Leben von Alois Derfler hatte ein Fundament. Werte wie Heimat oder Grund und Boden sind für ihn wichtig gewesen. Und darauf aufbauend konnte er eben auch für andere Menschen wirken, sei es als Scheibbser Bürgermeister, als Abgeordneter zum Nationalrat, als Präsident der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs oder in anderer Funktion.

Liebe Brüder und Schwestern!

Ich stelle nocheinmal die Frage: Was ist das Fundament meines eigenen Lebens? Worauf kann ich aufbauen? Wo bin ich verankert? Woraus ziehe ich die Kraft, mich auch für andere einzusetzen?

"Diese Art kann nur durch Gebet ausgetrieben werden", sagt Jesus. Das Gebet, die Beziehung mit Gott - das ist sicher nicht das schlechteste Fundament für ein gelingendes Leben, sei es in freudigen Bergstunden oder auch in der Monotonie des Alltags.


Zu den liturgischen Texten
(Maria, Mutter der Kirche; Schriftlesungen vom Wochentag)

Eintrag zu Ing. Alois Derfler

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