14. Sonntag i. Jkr. - Lj. C
Eines Tages fällt dir auf
Dass du 99 Prozent nich′ brauchst
Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck
So singt die deutsche Pop-Band Silbermond. - Und wer könnte das nicht bestätigen: Viel zu viele Dinge sind es, die in unseren Schränken daheim vor sich hin liegen und nie benutzt werden. Von den Dachböden und Kellern möchte ich jetzt gar nicht sprechen. Spätestens wenn ein Umzug in eine andere Wohnung ansteht, wird klar, was sich alles angesammelt hat, und nicht selten möchte man fast verzweifeln. Oder, anderes konkretes Beispiel: Wenn der Pfarrer beschließt, die Sakristei in Ertl zusammenzuräumen oder in Weistrach die Sakristei ausgeräumt werden muss, weil eine Kirchenrenovierung ansteht, dann wird schnell klar: Auch hier hat sich viel zu viel Krempel angesammelt.
Es reist sich besser mit leichtem Gepäck. - Wenn man Flugreisen macht, kennt man das auch, dass man mit Handgepäck deutlich komfortabler unterwegs ist. Wenn man nicht so viel auf die Reise mitnimmt, dass man einen großen Koffer braucht, geht die Abwicklung auf dem Flughafen deutlich schneller voran.
Es reist sich besser mit leichtem Gepäck. - Was Silbermond da singt und was wir durch unsere Erfahrung wahrscheinlich bestätigen können, das erinnert auch ganz stark an das heutige Evangelium, wo Jesus den Jüngern, die er aussendet, unter anderem aufträgt: Nehmt keine Vorratstasche mit. - Wenn ihr jetzt mit meiner Mission, die frohe Botschaft in die Welt zu tragen, unterwegs seid, dann braucht ihr kein schweres Gepäck; dann dürft ihr euch darauf verlassen, dass ihr alles haben werdet, was ihr braucht; ja, dann wäre schweres Gepäck sogar hinderlich, weil ihr nicht so flexibel wärt; "denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck".
Lieber Brüder und Schwestern!
Was Jesus da den Jüngern rät, ist nicht unbedingt bei jeder Urlaubsreise umsetzbar. Und nicht jeder wird jetzt seinen ganzen Haushalt ausmisten und nicht Gebrauchtes entsorgen müssen. Aber es ist eine Aufforderung, die trotzdem uns alle betrifft, wenn wir wie die Jünger die Botschaft Jesu verbreiten sollen.
Die Botschaft Jesu verbreiten - dazu braucht es kein schweres Gepäck. Darauf müssen wir nicht mit vielen Hilfmitteln, die wir mit uns tragen, vorbereitet sein. Ja, wir können das gar nicht immer, denn die Situation, in der wir für unseren Glauben Zeugnis geben sollen, die kann ganz spontan daherkommen, ohne dass man damit gerechnet hat. Und dann gilt es, wie Jesus im Evangelium sagt, die Kranken zu heilen und ihnen zu sagen: Das Reich Gottes ist nahe - das will heißen: mit Wort und Tat den Menschen die Nähe Gottes zuzusagen.
Eines Tages fällt dir auf
Dass du 99 Prozent nich′ brauchst
Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg
Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck
Wenn wir, wie gesagt, von Jesus nicht unbedingt aufgefordert werden, radikal auszumisten, dann kann vielleicht umso mehr gelten, was Silbermond in einer Strophe ihres Liedes noch sagen, nämlich:
Nicht nur dein kleiner Hofstaat aus Plastik, auch
Die Armee aus Schrott und Neurosen
Auf deiner Seele wächst immer mehr, hängt
Immer öfter blutsaugend an deiner Kehle
Ja, es kann auch schweres Gepäck geben, das wir nicht mit unseren Händen, sondern auf unserer Seele tragen, und das es uns schwer macht, für Jesus einzustehen, den Auftrag Jesu wahrzunehmen.
Auch davon sollen wir uns befreien - und wir dürfen es Jesus übergeben, dass er uns tragen hilft, oder dass er uns vielleicht sogar in einer ehrlichen Beichte ganz von solchen Altlasten befreit.
Liebe Brüder und Schwestern!
In diesem Sinne darf ich uns allen leichte Reisetaschen wünschen - und zwar nicht nur für die aktuelle Urlaubssaison. Denken wir öfter an die Weisheit des heutigen Evangeliums: Nehmt keine Vorratstasche mit, denn - mit den Worten von Silbermond - es reist sich besser mit leichtem Gepäck!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen