33. Sonntag i. Jkr. - Lj. C


Liebe Brüder und Schwestern!

Kriege, Unruhen, Auftreten von Völkern gegeneinander, Erdbeben, Seuchen, Hungersnöte, andere schreckliche Dinge - das sind Schlagworte aus dem heutigen Evangelium, aber es könnten auch Schlagzeilen aus den aktuellen Weltnachrichten sein.

Nur drei Beispiele aus den gestrigen (15.11.2025) Meldungen auf orf.at: "Tote bei russischen Angriffen in Dnipro und Cherson" - da hätten wir die Kriege; "Streit um Taiwan: China [rät] von Reisen nach Japan ab" - Volk gegen Volk; "WHO meldet Marburg-Virus-Ausbruch in Äthiopien" - damit wäre das Thema Seuchen angeschnitten.

Wenn wir in den Nachrichten solche Dinge lesen, von denen Jesus im Kontext seiner endzeitlichen Rede spricht, können wir die Frage stellen: Ist also das Ende der Welt nahe? Leben wir nicht genau in jener Endzeit, die Jesus beschreibt?

Nun, solche und ähnliche schreckliche Dinge hat es immer, zu allen Zeiten, gegeben - und die Welt ist nicht untergegangen. Es gibt verschiedene Jahreszahlen, die im Laufe der Geschichte kursiert sind als prophezeites Weltuntergangsdatum, etwa die Jahre

  • 793 - das Auftreten eines Kometen
  • 800 - verschiedene Himmelsphänomene im Kontext der Kaiserkrönung Karls des Großen
  • 1186 - eine bestimmte Planetenkonstellation
  • 1260 - Joachim von Fiore nennt dieses Jahr als Beginn der Endzeit
  • 1533 - diese Jahreszahl wurde von der Münsteraner Täuferbewegung angegeben
  • 1914 - in diesem Jahr hat Charles Russell die Wiederkunft Christi vorhergesagt (die Zeugen Jehovas gehen tatsächlich von einer unsichtbaren Wiederkunft Christi aus, die sich 1914 ereignet haben soll)
  • 2012 - vielleicht erinnern wir uns noch an das Stichwort "Maya-Kalender" oder den zugehörigen Film "2012", der 2009 erschienen ist
Hin und wieder begegnet gegenwärtig das Jahr 2036 als neues Datum für den Weltuntergang in Zusammenhang mit einem Asteroiden - vermutlich wird aber auch dieses Jahr vergehen, ohne dass die Welt untergehen wird. Zumindest haben die NASA und andere wissenschaftliche Einrichtungen bereits Entwarnung gegeben, dass es zu keinem Zusammenprall mit der Erde kommen wird.

Liebe Brüder und Schwestern!

Was können uns solche Jahreszahlen sagen? Nun, zunächst einmal, dass es nicht viel bringt, sich an solche Dinge zu halten, denn - wie gesagt - die Welt ist 2012 und in den anderen genannten Jahren offensichtlich nicht untergegangen! 

Trotzdem kursierten im Laufe der Geschichte und kursieren immer noch viele Interpretationen der drastischen Prophezeihungen Jesu im Kontext des Weltenendes. - Und vielleicht ist das durchaus beabsichtigt; nämlich, dass wir die Rede Jesu so interpretieren können, dass wir IMMER mit dem Kommen Gottes rechnen dürfen, besonders wenn schreckliche Dinge um uns herum geschehen. Immer mit dem Kommen Gottes rechnen,

  • einerseits natürlich mit dem Kommen Gottes am Ende der Welt, wenn er endgültig alles richten, d. h. in Ordnung bringen wird;
  • anderseits aber auch mit dem ständigen Kommen Gottes in der Geschichte, die für uns Christen Heilsgeschichte ist trotz allen Unheils, das sich in ihr zuträgt.
Bemühen wir uns also, auch in schweren Zeiten das Gute, die Spuren Gottes in der Welt zu sehen!

Und gehen wir noch einen Schritt weiter: Tragen wir selbst solche Spuren des Guten in unsere Geschichte ein!

Die hl. Elisabeth von Thüringen, deren Gedenktag am kommenden Mittwoch gefeiert wird, kann uns dazu mit ihrem Engagement für die Armen ein Vorbild sein.

Die institutionaliserte Caritas, die die hl. Elisbath als ihre Schutzpatronin ansieht, tut viel Gutes in unserer Umgebung, oft auch im Verborgenen - die heutige Elisabethsammlung möchte diese Projekte auch maßgeblich unterstützen.

Und wir alle als Menschen, die Christus in sich tragen, sind berufen, Gutes in die Welt zu bringen.

Liebe Brüder und Schwestern!

Das Ziel der Geschichte ist nicht das Ende der Welt, sondern ihre Voll-end-ung. Und dazu dürfen und sollen auch wir schon jetzt unseren Beitrag leisten!

Zu den liturgischen Texten

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