Allerheiligen - Mit Einführung des Liedes "Für alle Heilgen in der Herrlichkeit"


Zum Fest Allerheiligen wollen wir in unseren Pfarren das Lied "Für alle Heilgen in der Herrlichkeit" einführen - Gotteslob Nr. 548.

1. Strophe

Unser Lied beginnt damit, dass Jesus gelobt wird, nämlich dafür, dass die Heiligen ihn in ihrem Leben hier auf Erden bezeugt haben. Die Heiligen als Zeugen Jesu, als solche, die anderen Menschen gegenüber wiedergeben, was sie mit ihm erlebt haben - ein Lebensprogramm, mit dem die Heiligen auch uns Vorbilder sein können. Jesus bezeugen: mit Worten - und noch viel mehr: mit Taten - ganz im Sinne der Seligpreisungen, die wir heute als Evangelium gehört haben. Wir feiern die Heiligen, weil sie Menschen sind, die uns Vorbilder sein können, wie wir unseren Glauben leben sollen. Und es sind die verschiedensten Lebensentwürfe, die uns die Kirche in den Heiligen vorstellt: Arme, Reiche, Männer, Frauen, Junge, Alte, Priester, Bischöfe, Familienväter- und mütter, Ordensleute, Berufstätige, ... Wir könnten die Liste noch lange fortsetzen. Die Botschaft dahinter: In ALLEN Lebenslagen gilt es, für Jesus Zeugnis zu geben. In ALLEN Lebensentwürfen kann man ein Heiliger werden!

2. Strophe

Was den Heiligen die Kraft gegeben hat für ihr Lebenszeugnis, das sagt uns die zweite Strophe, wenn sie Jesus anspricht als "Fels", "Schutz", "Macht", "Trost", "Licht in dunkler Nacht". Damit ist nicht gesagt, dass das Leben der Heiligen immer ein einfaches gewesen wäre. Die Lesung aus der Offenbarung des Johannes sagt uns ganz im Gegenteil, dass die Heiligen die sind, die "aus der großen Bedrängnis kommen". Aber "sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht", das will sagen: sie haben sich an das Lamm, an Jesus gehalten - und genau deshalb, verbunden mit ihm, der ihnen starker Fels in den Stürmen des Lebens, Schutz in allen Gefahren, Macht auch in aussichtslosen Situationen menschlicher Ohnmacht, Trost in leidvollen Stunden und Licht in dunklen Nächten gewesen ist, haben sie ihr Leben gemeistert. Verbunden mit ihm können auch wir gut durch unser Leben kommen - so die Einladung, die die Heiligen an uns richten.

3. Strophe

In der dritten Strophe geht es ausdrücklich um uns, die sich an den Heiligen ein Beispiel nehmen. Als "soldiers", als "Soldaten" werden wir dabei in der englischen Originalversion des Liedes bezeichnet. Ja, unser Leben hier auf dieser Welt kann manchmal einem Kampf gleichen. Auch das Leben der Heiligen hat aus vielen Kämpfen bestanden, aus äußeren und vielleicht sogar noch mehr aus inneren. Der große Meister, der den Heiligen und uns vorangeht, ist Jesus selbst. Und der zeigt uns, dass wir die Kämpfe bestehen können. Er geht uns mit dem Kreuz voran, an dem er einerseits brutal hingerichtet worden ist, an dem er, menschlich gesprochen, gescheitert ist, an dem er den Kampf zunächst verloren hat, das aber anderseits zum "Kranz des Lebens" geworden ist, das Ausdruck auch unserer Hoffnung auf ewiges Leben bei ihm sein darf.

4. Strophe

Die vierte Strophe setzt uns, die wir noch auf Erden und hier "angefochten" sind, ausdrücklich in Beziehung zu den Heiligen, die im Himmel bei Gott "vollendet" sind. Was uns vereint: alle gehören wir zu Gott - wie es der hl. Johannes in der zweiten Lesung sagt: "Wir" - und dieses Wir ist die große Klammer über uns alle hier auf Erden und die Heiligen im Himmel - "heißen Kinder Gottes und wir sind es". Allerheiligen ist ein großes Gemeinschaftsfest. Wir gehören zusammen - auch über die Grenzen von Raum und Zeit, ja über die Grenze des Todes hinweg.

5. Strophe

Weil wir alle zusammengehören, kann die fünfte Strophe das Bild entwickeln, dass die Heiligen uns Geleitschutz geben auf unserem Lebensweg. Die Heiligen, die bisher als Vorbilder angesprochen worden sind, treten nun auch als unsere Fürsprecher auf. Sie, die ganz nahe bei Gott sind, legen bei ihm ein gutes Wort für uns ein - und gerade so geben sie uns ihr Geleit, wenn wir wie sie mit unserem Leben Zeugen Jesu sein wollen. - So können wir an Allerheiligen wirklich aus ganzem Herzen Gott loben, mit den Heiligen als unseren Vorbildern aber auch mit ihnen zusammen und durch sie kräftig dabei unterstützt.

Zu den liturgischen Texten

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heilige Geistkraft statt Heiligem Geist? - Kritische Anmerkungen

28.04.2025 - Requiem f + Papst Franziskus

Taufe des Herrn - Lj. C (1700 Jahre Konzil von Nizäa)