5. Ostersonntag - Lj. C

Liebe Brüder und Schwestern!

"Lebe deinen Traum!" - Wie oft haben wir schon gehört, dass es wichtig ist, seine Träume zu verwirklichen; dass man sich Ziele stecken soll, die man zu verwirklichen sucht! Wie viele Betriebe haben heute eine eigene "Firmenphilosophie", ein "Leitbild" oder eine "Vision"!

Ich denke, es ist durchaus richtig, ein Ziel vor Augen zu haben; etwas, dem man sich immer mehr annähert, das man versucht zu erfüllen. Freilich kann es immer wieder Rückschläge geben, wenn man ein Ideal nicht erreichen kann, wenn man hinter der Vision oder dem Leitbild zurückbleibt. Aber trotzdem strahlen diese Ziele wie ein Leuchtturm und können uns auch durch manche Schwierigkeiten in unserem Leben navigieren.

Dieses Jahr ist die zweite Lesung an den Sonntagen der Osterzeit jeweils aus der Offenbarung des Johannes, aus dem letzten Buch der heiligen Schrift, genommen. Und auch dieses Buch bietet uns solch ein Ziel, dem wir entgegenstreben sollen. Wir können die Apokalypse lesen als ein Leitbild, das wir als Christen immer mehr verwirklichen sollen - nicht erst am Ende der Welt, sondern hier und heute!

Freilich weiß auch die Johannesapokalypse von manchen Schwierigkeiten, Katastrophen, Kriegen und dergleichen zu berichten. Auch viele zeitgenössische Filme greifen beispielsweise das Bild von den apokalyptischen Reitern auf oder verwenden andere Bilder, in denen der Seher das Ende der Welt beschreibt. Auch Paulus und Barnabas wissen in der ersten Lesung zu berichten: "Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen." Und doch steht über allen Schwierigkeiten als Leuchtturm die große Vision vom neuen Himmel und von der neuen Erde, von der wir heute in der Lesung gehört haben.

Und diese Vision hat es in sich: "Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen!" - Gott selbst wohnt inmitten der Menschen. Und das hat Auswirkungen auf das Leben, auf alle möglichen Ängste, Nöte und Sorgen: "Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal." Kein Stein bleibt auf dem anderen; und zwar nicht nur, weil die Welt im Feuer untergeht, weil Gott alles vernichten würde - nein, heute hören wir in der Lesung die Ansage seines Leitbildes: "Seht, ich mache alles neu."

Liebe Brüder und Schwestern!

Eine eindrückliche Vision ist es, die uns heute vor Augen gestellt wird; ein großartiges Ziel, dem wir entgegenstreben dürfen. Aber, wie gesagt, "Leitbilder", "Ziele", "Träume", "Visionen", "Firmenphilosophien", usw. wollen keine Zukunftsmusik sein, sondern unserem Handeln hier und heute Sinn und Richtung geben. Wie sieht es aus mit den kleinen und großen Zielen, die wir uns stecken? Und wie sieht es aus mit dem großen Ziel, das uns am Ende der hl. Schrift begegnet? Leben wir bereits so, dass wir auf dem Weg dorthin sind? Tragen auch wir etwas dazu bei, dass alles neu werden kann?

Zu den liturgischen Texten

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Heilige Geistkraft statt Heiligem Geist? - Kritische Anmerkungen

17. Sonntag i. Jkr. - Lj. A