Mittwoch der Osteroktav - zu Ehren des Pfarrpatrons hl. Georg

Lied zum Einzug
(Text: A. Fischer, 2022)

  1. Der Heiland ist erstanden ... (GL-Ö, 829)
  2. So wie er hat den Tod besiegt, / der Drache nun darniederliegt. / Sankt Georg in des Heilands Kraft / den Sieg über das Böse schafft. / Halleluja!
  3. Wenn wir zu Christus stehen, / das Osterfest begehen, / wie Georg überwinden wir / die Feinde alle dort und hier. / Halleluja!
  4. Sankt Georg, bitt für uns bei Gott, / dass wir in schwerer Erdennot / den Drachen schlagen gleich wie du, / gehören dem Erstandnen zu. / Halleluja!

Homilie
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Das Fest unseres Pfarrpatrons, des hl. Georg, wird jedes Jahr am 23. April begangen. Heuer fällt es also auf den kommenden Samstag, und muss deshalb liturgisch eigentlich auf nächsten Montag verschoben werden, weil die Osteroktav von ihrem liturgischen Rang her höher steht. Verschiedene Überlegungen haben es aber sinnvoll erscheinen lassen, dass wir bereits heute, am Mittwoch der Osteroktav, die Patroziniumsmesse zu Ehren des hl. Georg feiern. Dass wir dabei aufgrund der Osteroktav - Ostern wird ja in der Liturgie der Kirche acht Tage lang als ein einziger großer Feiertag begangen - nicht die Texte vom hl. Georg, sondern von Ostern verwenden, ist sicher ganz im Sinne des Heiligen, der uns auch als ein Vorbild eines österlichen Lebens gelten kann.

In der Lesung haben wir heute gehört, wie Petrus und Johannes einen Gelähmten heilen. Sie tun dies nicht aus eigener Kraft, sondern "im Namen Jesu", wie sie selbst sagen. Ja, Ostern will ganz konkrete Auswirkungen auf unser Leben haben, bereits hier auf Erden. Dass Jesus den Tod besiegt hat, bedeutet nicht nur etwas für das ewige Leben in der Freude des Himmels, sondern soll sich schon hier und heute auf unser Leben auswirken. In seiner Kraft können die Apostel dem Gelähmten die Heilung zusagen; in seiner Kraft haben unzählige Menschen bereits ihr Leben gemeistert - auch unter den schwierigsten Umständen; in seiner Kraft dürfen auch wir vertrauensvoll an die verschiedensten kleinen und großen Herausforderungen herangehen, die auf uns warten.

Vom Leben des hl. Georg ist nicht viel historisch Greifbares bekannt. Wir dürfen davon ausgehen, dass er in der Zeit des frühen Christentums das Martyrium erlitten hat. Immerhin ist bereits im 4. Jahrhundert eine Kirche zu seinen Ehren nachweisbar. Der Rest seines Lebens ist Legende, die ihn zum Soldaten und Drachentöter macht. Vermutlich steckt hinter dieser Legende wohl auch ein Körnchen Wahrheit: Georg als ein Soldat, der sich aber dann in den Dienst Christi stellt, der die bösen Mächte überwindet, die ihn davon abhalten möchten, zu Christus zu stehen - symbolisiert in seinem Sieg über den Drachen. Der Theologe Theodor Schnitzler schreibt über ihn, dass er 

"nicht in erster Linie als Persönlichkeit, sondern als Persönlichkeitstyp gesehen wird: der ritterliche, soldatische Mensch, der dienstbewußt gegen das Böse und gegen die Bösen kämpft, getreu bis in den Tod!" (1) 

Und das, liebe Brüder und Schwestern, meine ich damit, wenn ich sage, unser Pfarrpatron kann uns ein Vorbild eines österlichen Menschen sein. Wenn auch von seinem Leben nicht viel bekannt ist; so viel dürfen wir wohl sagen: Seine Entscheidung für Christus hat Auswirkungen auf sein Leben gehabt. Er ist nicht verschont geblieben, von manchen Schwierigkeiten, so mancher "Drache" hat wohl auf ihn gelauert. Aber "im Namen Jesu" hat er sich den Herausforderungen gestellt und sie gemeistert. "Im Namen Jesu" hat er wie die Apostel Großes vollbracht. "Im Namen Jesu" hat er auch die Kraft gehabt, für seine Treue zu Jesus in den Tod zu gehen. "Im Namen Jesu" hat er schließlich Teil an seinem ewigen Ostersieg.

So fordert uns das Gedenken an den hl. Georg inmitten der Osteroktav, der österlichen Festwoche, dazu auf, auch unser Leben "im Namen Jesu" zu meistern. Auch wir dürfen "im Namen Jesu" Großes vollbringen. "Im Namen Jesu" dürfen wir vertrauen, dass wir die kleinen und großen Herausforderungen unseres Alltags meistern können. "Im Namen Jesu" dürfen wir bereits auf dieser Welt das neue, österliche Leben leben. Möge uns der hl. Georg dazu ein Vorbild und ein mächtiger Fürsprecher sein!

Zu den liturgischen Texten

(1) Schnitzler, Theodor: Die Heiligen im Jahr des Herrn. Ihre Feste und Gedenktage, Freiburg-Basel-Wien 1979, 143

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