2. Fastensonntag - Lj. A

Liebe Brüder und Schwestern!

Die erste Lesung stellt uns heute Abraham vor Augen, und zwar den Moment, in dem sich sein Leben schlagartig geändert hat. Er wohnt in seinem Land, hat dort seine Verwandtschaft und sein Vaterhaus. - Und Gott sagt ihm jetzt: Zieh weg von all dem! Wohin? - In das Land, das ich dir zeigen werde. Es gibt nicht einmal eine Zielangabe, geschweige denn eine Wegbeschreibung. Nur die Zusage ist ihm gegeben: Ich werde dich segnen und zu einem großen Volk machen. Abraham genügt das. Er gehorcht dem Ruf Gottes und zieht weg.

Was muss das für ein Ruf gewesen sein, dass Abraham sich auf dieses Wagnis einlässt? Wir können es nicht ganz verstehen, aber wir erahnen, wie unsagbar groß das Vertrauen Abrahams in diesen Gott gewesen sein muss, der ihn gerufen hat.

Soviel fürs Erste zu Abraham; schauen wir auf das Evangelium. Da wird uns von der Verklärung Jesu berichtet. Vor den Augen seiner Jünger wird er verwandelt. Die Jünger dürfen etwas von seiner verborgenen göttlichen Herrlichkeit sehen und erfahren. Man könnte meinen, es geht ihnen damit besser als es Abraham ergangen ist, der nichts gesehen hat von dem, der ihn fortruft, dem er nun folgen soll. Aber reagieren die Jünger auch besser als Abraham? Nun, der einzige, der überhaupt irgendwie reagiert, ist Petrus; und der möchte drei Hütten bauen, möchte den Moment irgendwie festhalten. Aber es gibt nichts festzuhalten, das müssen die Jünger bald erfahren. Der Weg ist nicht zu Ende, sondern es gilt, wieder vom Berg hinabzusteigen - und der Weg wird zum Kreuzweg.

Wie sieht es bei uns aus, wenn wir die Erfahrung machen, dass Gott an uns herantritt? Sind wir bereit, wie Abraham aufzubrechen und nötigenfalls alles hinter uns zu lassen? Wollen wir wenigstens wie Petrus den Moment der Gottesbegegnung festhalten und dabei verweilen? Oder ignorieren wir ihn schlichtweg?

Liebe Brüder und Schwestern!

Die Fastenzeit ist die Zeit der Taufvorbereitung. In aller Welt bereiten sich Menschen darauf vor, in der Osternacht das Sakrament der Taufe zu empfangen. Auch wir werden zu Ostern unser Taufversprechen erneuern. Die Taufe, das Leben als Christ - das soll einen Unterschied machen. Christus "hat den Tod vernichtet und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht durch das Evangelium", so sagt es der hl. Paulus in der zweiten Lesung. Wenn das wahr ist, dann müssen aus unserer Gottesbegegnung auch Konsequenzen für unser Leben folgen wie bei Abraham. Taufe und Tauferneuerung zu Ostern können solche Orte der Gottesbegegnung sein.

Bis Ostern sind es noch einige Wochen. Nutzen wir diese Zeit, um in uns zu gehen! Fragen wir uns: Wie sieht es mit meinem Vertrauen in Gott aus? Und bin ich aufgrund meines Glaubens und meines Vertrauens in Gott bereit, auch praktische Konsequenzen für mein Leben daraus zu ziehen?

Zu den liturgischen Texten

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