8. Sonntag i. Jkr. - Lj. C

Liebe Brüder und Schwestern!

Am Faschingsonntag soll es mancherorts üblich sein, 
die Predigt zu halten im Reim.
Na gut, die Sprache ist uns vom lieben Gott geschenkt;
warum also nicht - so hab ich mir gedenkt.
Ich will gar nicht lang drum herum philosophieren,
ich fang einfach zu predigen an und will dabei das Reimen probieren.

Der Fasching ist schon irgendwie eine komische Zeit:
Keiner will er selbst sein, alle kostümieren sich weit und breit.
Was wär denn so schlecht daran, wenn jemand er selber ist,
dass er in diesen Tagen ganz leicht drauf vergisst?

Der Wunsch danach, in die Rolle eines anderen zu schlüpfen
und in Kostümen herumzuhüpfen,
drückt schon etwas aus, so meine ich ganz naiv.
In diesem Bild spricht auch die Lesung aus dem Korintherbrief:
Das Sterbliche bekleidet sich mit Unsterblichkeit.
Und dieses neue Leben voll Herrlichkeit
ist mehr als ein Kostüm beim Maskenball.
Wer es anlegt, kann nicht zurück ins alte, auf keinen Fall.

Von einer Verwandlung kündet uns Paulus heut
für jeden, der diese Veränderung nicht scheut.
Vergangen Sonntag schon war die Rede davon.
Christus ist der neue Adam, der neue Mensch, hieß es da ganz fromm.
Und wir sind ebenfalls berufen zu diesem neuen Leben,
wir sollen bereits hier auf Erden danach streben
und seit der Taufe haben wir bereits Anteil daran.

Und damit wir es nicht verlieren, sagt uns der Herr immer wieder: "Da gehts lang!"
Auf vielerlei Weise,
manchmal laut, doch meist sehr leise,
spricht er zu uns, zu dir und zu mir,
durch andere Menschen, durch die Worte der Schrift, vielleicht sogar in dieser einfach gereimten Predigt hier.

Sein Ratschlag im heutigen Evangelium?
Ein Blinder kann einen Blinden nicht führen, darum
schau zuerst auf dich selbst, richte die anderen nicht.

Liebe Brüder und Schwestern, das ist schon ein Wort von Gewicht!
Die Welt verbessern, das wollen viele
und stecken sich dabei hohe Ziele.
Andere schauen dabei gerne zu
und denken vielleicht: Ich soll auch was tun? Wozu?
Ich kann doch schließlich eh nichts machen,
ich gehör zu den Kleinen, den Unbedeutenden, den Schwachen!

Doch beiden Gruppen, den Weltverbesseren und den Zuschauern, gilt Jesu Aufforderung:
Nicht im Großen beginnt Veränderung.
Fang bei dir selber an, im Kleinen,
und mag es dir noch so gering erscheinen!
Eine kleine Spende, ein wenig Zeit, ein wenig Du -
und dieses Wenige wird Kreise ziehen, Gott tut das Seine schon dazu.
Willst du die Welt verbessern, bessere zuerst dich.
Trag nicht nur ein Kostüm, sondern werde dieses neue Ich.

Wovon das Herz dann voll ist, davon spricht der Mund von selbst;
und wenn du wirklich gut bist, du bald auch gute Frucht in Händen hältst.
Ein Spruch des heiligen Augustinus kommt mir dazu noch in den Sinn:
Liebe und tu was du willst. - Mit Liebe dahinter haut alles hin.

Wenn wir jetzt dann unseren Glauben bekennen
und uns dadurch Christen nennen,
gilt es auch danach zu handeln
und als Christen, als neue Menschen, durch diese Welt zu wandeln.
Wenn wir also in der Faschingszeit gern Kostüme tragen,
wollen wir uns daran erinnern und uns fragen,
ob wir nicht tatsächlich uns ändern sollen,
ob wir nicht tatsächlich zwar wir selber bleiben doch anders leben wollen.

Liebe Brüder und Schwestern, alle zusammen!
Das geht nicht nur durch Reden, dafür müssen wir was tun, drum hör ich zum Reden nun auf und sag "Amen".


Zu den liturgischen Texten

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