3. Ostersonntag - Lj. A

Liebe Brüder und Schwestern, besonders Sie, die Sie gerade via facebook verbunden sind!

Wie oft haben Sie in den letzten Wochen auf "Teilen" geklickt? Wie oft haben Sie mehr oder weniger wichtige Beiträge zum Thema Corona-Virus oder auch anderes geteilt?
Oder auch unabhängig von facebook: Wie oft haben Sie den neuesten Tratsch weitererzählt?
Was war Ihnen nicht alles wichtig genug, um weiterverbreitet zu werden?

Wenn ich mir diese Frage selbst stelle, muss ich gestehen, dass es nicht nur die wichtigen Dinge waren.
Wir Menschen haben ein gewisses Grundbedürfnis, uns mitzuteilen; vielleicht gerade in Zeiten wie diesen, wo wir unsere sozialen Kontakte drastisch einschränken mussten.

Wie oft also habe ich Unwichtiges oder Tratscherei weiterverbreitet?
Und im Vergleich dazu: Wie oft habe ich die wichtigste Botschaft dieser Tage weiterverbreitet? "Jesus ist auferstanden!" - Wie oft habe ich diese Meldung "geteilt"?
Was hindert uns daran, unser Mitteilungsbedürfnis mit der Verbreitung des Evangeliums zu stillen? Ist es die Angst, unbeliebt zu sein; damit nicht anzukommen; oder nicht genügend facebook-Likes zu erhalten?

In der ersten Lesung haben wir aus der berühmten Pfingstpredigt des Petrus gehört. Da stellt sich einer hin, der 7 Wochen vorher von Jesus noch gesagt hat: "Ich kenne ihn nicht." Und die Angst des Petrus, die ihn zu dieser Verleumdung getrieben hat, ist noch viel existentieller gewesen als die Furcht vor zu wenig Anerkennung oder zu wenig Likes. Mit Petrus tritt einer auf, der aus Angst um sein Leben mit Jesus nichts zu tun haben wollte. Aber die Auferstehung Jesu und vor allem die persönliche Begegnung mit dem Auferstandenen, von der wir auch heute im Evangelium gehört haben, haben ihn verwandelt. Im Anschluss an das heutige Evangelium fragt Jesus ihn dreimal: "Liebst du mich?" Und der, der kurz vorher noch dreimal gesagt hat: "Ich kenne ihn nicht", antwortet nun dreimal: "Herr, du weißt, dass ich dich liebe."
Zurück zur ersten Lesung und zur Pfingstpredigt. Da tritt nun also dieser Petrus auf, erfüllt vom Heiligen Geist, und "teilt" die ganz große Nachricht, die ihn selbst verwandelt hat: "Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen."

Liebe Brüder und Schwestern!
Wenn Petrus die Angst um sein Leben durch die Begegnung mit dem Auferstandenen überwinden konnte, dann können auch wir unsere Ängste um unsere Beliebtheit oder Akzeptanz überwinden. Stillen wir also unser Mitteilungsbedürfnis doch tatsächlich einmal mit dem Teilen dieser großen Nachricht: Jesus ist auferstanden!

Zu den liturgischen Texten

Gepostet von Pfarre Eichgraben am Sonntag, 26. April 2020

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