Tagesimpuls - 25. März 2020

Der heutige Tagesimpuls stammt von Thomas Schmid, einem Seminarist unseres St. Pöltner Priesterseminars.

Mit seinen Gedanken wünsche ich allen ein schönes Fest der Verkündigung des Herrn!

Euer Kaplan
Alexander Fischer



Wenn der 25. März da ist, der Frühling in der Landschaft bereits seine Spuren hinterlässt und man die Zeit voranschreiten sieht, die seit Neujahr bereits mehr oder weniger gut genutzt verstrichen ist, sagt man gelegentlich: „In neun Monaten haben wir schon wieder Weihnachten“. – Ja, die Kirche feiert heute das Hochfest der Verkündigung des Herrn, als der Engel Gabriel zu Maria kam und ihr die Botschaft überbrachte, dass sie die Mutter des Erlösers, Jesus Christus, werden sollte.
Dieser Tage haben wir aber vermutlich alle andere Sorgen, als einen Gedanken an Weihnachten zu verlieren. Aber wäre ein weihnachtlicher Gedanke vielleicht gar nicht so verkehrt, auch wenn wir uns mitten in der Fastenzeit befinden, die heuer noch besonders durch die Corona-Krise geprägt ist?

Vielleicht können wir uns doch hineinversetzen in diese vorweihnachtliche Erwartungshaltung, die uns an unbeschwerte Kindheitstage erinnert?
Wie wäre es, wenn wir versuchen würden, jetzt, heute – genau in der Situation, in der wir uns befinden – solch eine Haltung gegenüber Gott einzunehmen?
Jetzt, wo unsere Vorhaben für die nächste Zeit verworfen wurden, wo wir auf unterschiedliche Weise von den aktuellen Ereignissen betroffen sind und nicht alles so tun können, wie wir es bis vor Kurzem noch vor hatten?

Auch für Maria war der Zeitpunkt der Verkündigung wohl einer, an dem schlagartig in ihrem Leben etwas anders wurde und Pläne, die sie für die nächste Zeit gehabt hatte, durchkreuzt wurden.
Wie vielen von uns geht es nicht dieser Tage auch so: Plötzlich müssen wir unsere Lebensgewohnheiten umstellen, hinterfragen. Manche machen sich Sorgen um die Gesundheit, andere beschäftigt die Entwicklung am Arbeitsplatz oder die Zukunft der Kinder und Enkelkinder.
Neben allen Maßnahmen und Vorschriften, die wir jetzt klugerweise einhalten, können wir uns einerseits hinreißen lassen von einer großen Angst und Unsicherheit, von Hamsterkäufen und unzähligen Berichterstattungen in den Medien oder wir können andererseits die Situation zulassen, zur Ruhe kommen, versuchen, die Gedanken neu auf Gott auszurichten und vielleicht in diesen Tagen, wo alles so anders ist als sonst, eine neue Begegnung mit Gott erwarten.
Hat er uns vielleicht etwas zu sagen? Können wir etwas von ihm erhoffen? Will er uns etwas zeigen oder schenken, was wir in unserem Glaubensleben noch nicht kannten?

Beten wir mit Maria um einen festen Glauben, der auch in schwierigen Zeiten Bestand hat und um ein großes Vertrauen in die Pläne Gottes, die viel größer sind, als unser menschlicher Verstand es erfassen kann.
Trauen wir uns auch zu, Gott im Gebet unsere Sorgen, Anliegen und Fragen zu bringen!
Auch Maria fragte und hat Antwort erhalten, worauf sie ganz „ja“ zum Willen Gottes sagen konnte. (vgl. Lk 1,34-37). Für Gott ist nichts unmöglich und jede Situation, auch wenn sie für uns noch so trostlos und unverständlich scheint, kann er zum Guten wenden.
Und mit dem Evangelisten Lukas dürfen wir über Jesus, den menschgewordenen Gott, auch heute angesichts der aktuellen Herausforderungen vertrauensvoll sagen: Seine Herrschaft wird kein Ende haben! (Lk 1,33)

Noch 2 Gedanken zum heutigen Tag:

  • Die Kirche betrachtet das, was heute gefeierte Liturgie ist, täglich 3x im Angelus-Gebet („Engel des Herrn“ – Gotteslob Nr. 3/6). Die Glocken unserer Kirchen laden dazu 3x täglich ein. In dieser Zeit, in der wir uns nicht in den Kirchen versammeln können, ist es vielleicht eine Einladung, wieder einmal bewusst zu beginnen, den Engel des Herrn zu beten.
  • Als die Corona-Pandemie Österreich erreichte, habe ich mit einer Gruppe von Leuten begonnen, täglich um 15 Uhr den Rosenkranz für ein Ende der Pandemie und für alle schwer betroffenen Personen zu beten. Wir beten an unterschiedlichen Orten, aber dennoch ist es schön zu wissen, dass wir gemeinsam zur selben Zeit ein Gebetsnetz spannen. Sollten Sie spontan einmal um 15 Uhr Zeit haben, lade ich Sie auch herzlich ein, sich dem Gebet anzuschließen: Mit Maria und allen anderen, die in dieser Stunde beten, ist es kein einsames Gebet!


Thomas Schmid,
Priesteramtskandidat Diözese St. Pölten

Zu den Messtexten

Gepostet von Pfarre Eichgraben am Mittwoch, 25. März 2020

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